LG.Philips Displays Germany GmbH., Technologiezentrum - Bildröhren, Aachen
 
Bildröhrenfabrik * 1954 ... + 30.Juni 2004
Glasfabrik * 1954 ... + Januar 2006
     
  1954: Beginn der Bildröhrenfertigung  
  1955: Valvo, GmbH. Bildröhrenfabrik - Aachen  
  1985: Philips GmbH., Bildröhrenfabrik Aachen  
  2001: LG-Philips-Displays Germany GmbH., Technologiezentrum-Bildröhren, Aachen  
  2004: Nach 50 Jahren: Das Ende eines glanzvollen Erfolges  
     
 

Am 30.Juni 2004 fiel die Aachener-Bildröhrenfabrik der "Globalisierung" nach 50 Jahren gewinnbringender Produktion zum Opfer. Im Dezember 2003 wurden über 1000 Kündigungen den Mitarbeiten der Bildröhrenfabrik zugestellt - einige Tage vor Weihnachten! Da viele Mitarbeiter eine 6monatige Kündigungsfrist hatten, war das Ende auf den 30.Juni 2004 datiert.

Da Philips in Hranice (Tschechien) eine neue, große Bildröhrenfabrik mit den dortigen "Sonderkonditionen" und "preiswerten Arbeitskräften" errichtete und anschließend der "tragische Zusammenschluß" mit LG (Korea) gemacht wurde, war das Ende der Bildröhrenfabrik vorprogrammiert. So endete im Juni 2004 nach fast 50 Jahren die Produktion der Bildröhren und 1000 Mitarbeiter wurden arbeitslos; obwohl damals schon zu erkennen war, dass die Ära der Großbildröhren sich dem Ende zu neigen würde, wurde eine neue Fabrik für mehrere Millionen Bildröhren pro Jahr in Tschechien errichtet, obwohl die Produktion der Bildröhren langsam hätte gedrosselt werden müssen, da die Flachbildschirme (z.B. LCD) nachgefragt werden? Also, eine "Fehlentscheidung des Managements" zu Lasten der Mitarbeiter in Aachen, die über viele Jahre dem Konzern Millionen-Gewinne eingefahren haben?

Als die Errichtung der großen Bildröhrenfabrik in Tschechien angegangen wurde, sollte in Aachen ein Entwicklungszentrum für neue Bildröhren-Innovationen entstehen, sodaß die Aachener Bildröhrenmitarbeiter hochmotiviert beim Aufbau der Bildröhrenfabrik in Hranice mit Rat und Tat zur Seite standen. Außerdem sollten die Spitzen des Bildröhrenumsatzes durch die Aachener Produktion aufgefangen werden. Also, mit anderen Worten; in den nächsten Jahren brauchte man sich um die Arbeitsplätze im Aachener Bildröhrenwerk keine Sorgen zu machen. Die Wirklichkeit sah anders aus. Je schneller die Bildröhrenfertigung in Tschechien in Gang kam, desto schneller war das "Aus" für die Aachener Bildröhrenfabrik geplant. Von dem ursprünglichen Entwicklungszentrum für Bildröhren war keine Rede mehr. Die Aachener Bildröhrenproduktion wurde teilweise nach Hranice verlagert und damit war der Umsatz und Auslastung in Aachen zu gering und dadurch die Kosten zu hoch. Dies war so geplant und deshalb mußte die Aachener Bildröhrenfabrik, weil sie nicht mehr rentabel war, am 30.Juni 2004 geschlossen werden. Das Versprechen von einem Technologiezentrum u.s.w. für die Aachener Mitarbeiter, und derer die beim Aufbau der Bildröhrenfabrik in Tschechien geholfen hatten, waren gegenstandslos geworden.

Ähnlich ging es auch der Glasfabrik. Die Koreaner hatten inzwischen gelernt - wie man Kosten einsparen kann. Kurzerhand wurde für die LG.Philips-Displays Insolvenz angemeldet, obwohl die LG.Philips-LCD Millionen Euro an Gewinne einfahren. Damit konnte man die Kündigungsfristen der Mitarbeiter, die Abfindungen u.s.w. einsparen. Das Ende der Glasfabrik war damit für Jan. 2006 besiegelt. Da auf dem ehem. Philipsgelände außerdem die Philips-Glühlampenfabrik untergebracht ist, blockierten die Mitarbeiter der Glasfabrik die Ein- und Ausgängen des Werksgeländes. Dies führte dazu, dass Philips, die eine "Mutter" des LG-Philips Verbandes, nach einer Woche sich bereit erklärte, 13 Millionen Euro für die Mitarbeiter des Glaswerkes für Abfindungen und für eine Auffanggesellschaft bereitzustellen. Was die andere "Mutter" LG. aus Korea dazu beiträgt, ist noch ungewiss. Zur Zeit sind die Herren von LG. Electronics in Korea nicht zu sprechen.

LG.Philips Displays haben jahrelang aus der Bildröhrenfabrik und der Glasfabrik Millionen Euro herausgezogen, aber wenn es um die Mitarbeiter geht (Abfindungen usw.), dann ziehen sich die feinen Herren zurück. Ich finde solch ein asoziales Verhalten kriminell. Zumindest hat Philips etwas für die Auffanggesellschaft beigetragen, aber was da bei LG. in Hongkong läuft, ist einfach menschenverachtend. Man sollte von dieser Firma LG. keine Produkt kaufen! (Fernsehgeräte, Flachbildschirme, DVD-Recorder usw.). Sie wollen in Europa nur ihre Produkte verkaufen, sich aber nicht um ihre europäischen Mitarbeiter kümmern.

Febr. 2006

 
     
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